Aebi, Ueli (*1946)
Ueli Aebi war von 1986 bis 2011 Professor für Strukturbiologie an der Universität Basel und Direktor des M. E. Müller-Instituts für Strukturbiologie am dortigen Biozentrum. 2005 zählte er zu den Gründern der American Academy of Nanomedicine (AANM). Ferner war er 1981 Mitgründer der Protek Inc., die in Nordamerika Gelenkprothesen der Schweizer Firma Protek AG vertrieb.
Aebi hatte in Bern Physik und in Basel Molekularbiologie studiert. Nach seiner Promotion in Biophysik am Biozentrum im Jahr 1977 lehrte und forschte er während zehn Jahren in den USA, zuerst an der University of California in Los Angeles und anschliessend an der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore. Ueli Aebi ist verheiratet mit Janine Aebi-Müller, einer Tochter von Maurice E. Müller und Martha Müller-Lüthi.
Albrecht, Hans Ulrich (*1946)
Hans Ulrich Albrecht, Facharzt für orthopädische Chirurgie FMH, war 1980 und 1981 Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädische Chirurgie unter Maurice E. Müller und Reinhold Ganz. Im September 1981 trat er ins Ärztekollegium des Lindenhofspitals ein und eröffnete 1982 in Bern eine Privatpraxis. 1987 wurde er in den Vorstand des Ärztekollegiums des Lindenhofspitals gewählt, ab 1992 war er Mitglied des dortigen Ärztepräsidiums. Ab 2005 gehörte Albrecht dem Stiftungsrat der Rotkreuzstiftung an. Von 2012 bis 2015 war er Vizepräsident des Verwaltungsrats der neu gegründeten Lindenhof AG, die den Spitalbetrieb aus der Stiftung herauslöste.
Albrecht hatte an der Universität Bern Medizin studiert und 1974 promoviert. Bevor er an die Orthopädische Universitätsklinik am Inselspital Bern kam, hatte er sich auf der Chirurgischen Abteilung des Regionalspitals Interlaken bei Walter Bandi, auf der Anästhesieabteilung des Universitätsspitals Uppsala, Schweden, bei Martin Holmdahl und an der Orthopädischen Abteilung der damaligen Schulthess Klinik in Zürich bei Norbert Gschwend weitergebildet.
Curradini, Giorgio E. (*1952)
Der ausgebildete Kaufmann Giorgio E. Curradini trat im Jahr 1976 als Buchhalter in die Protek AG ein. 1980 ernannte ihn der Verwaltungsrat offiziell zum Mitglied der Geschäftsleitung, 1983 zum Vizedirektor. Curradini blieb weiterhin für die Buchhaltung zuständig und betreute den Vertrieb in Italien und Frankreich. Von 1988 bis 1992 führte er die Protek AG als Direktor sowie 1992 und 1993 als Delegierter des Verwaltungsrats.
1993 schied Curradini aus dem Unternehmen aus, das inzwischen zur Gebrüder Sulzer AG gehörte, blieb aber im Prothesengeschäft tätig. Maurice E. Müller hatte ihm die Vertriebsrechte der Protek AG in Italien übertragen. Von 1993 bis 1997 war Curradini CEO der Italpro SPA, die in Italien die Prothesen der Protek AG und von Sulzer Medica vertrieb. Im Zuge der Zusammenführung der Protek AG und der Allo Pro AG pochte die Sulzer Medica AG auf den Verkauf der Italpro SPA an sie. Curradini wurde für Sulzer Medica tätig. Nachdem die Firma Zimmer 2004 das inzwischen in Centerpulse umbenannte Unternehmen übernommen hatte, wechselte Curradini zu Plus Orthopedics. In den Jahren 2007 und 2008 war er General Manager der Orthopädiesparte von Smith & Nephew in Mailand. 2009 gründete er in Mailand die Firma Examedical srl, die Prothesen entwickelt und die Stiftung G. I. C. C. A. (Gruppo italiano di chirurgia conservativa dell’anca) finanziert.
Curradini war in Mulazzo in der Toskana aufgewachsen und im nahen Pontremoli zur Schule gegangen. 1969 kam er in die Schweiz und absolvierte in Bern die Kaufmännische Berufsschule. Bei der Schmalz AG, einer Baufirma, ging er in die Lehre. Er arbeitete dann für die Fehlmann Grundwasserbauten AG, bevor er im Jahr 1976 zur Protek AG wechselte.
Frick, Willi (*1944)
Willi Frick ist promovierter Chemiker. Er arbeitete zunächst für Sandoz in Basel, bevor er 1984 in die Protek AG eintrat. Als Bereichsleiter Hüfte klärte er unter anderem Probleme mit zementierten Schäften aus einer Titanlegierung auf. Zum Vertrieb von Protek-Produkten in Südkorea gründete er mit seiner Frau Kyong-Hwi Park Frick 1989 die Med+Tek AG. Frick erlebte das Aufgehen der Protek AG im Sulzer-Konzern. 1997 verliess er Sulzer Orthopedics und wurde Partner und Projektmanager in verschiedenen Medizintechnik- und Beratungsfirmen.
Frick hatte bei Sulzer in Winterthur von 1960 bis 1964 eine Lehre als Maschinenmechaniker absolviert, dann an der Universität Zürich Chemie studiert und 1975 promoviert. Danach forschte er drei Jahre in den USA, an der University of Texas in Austin, am Oregon Graduate Center in Beaverton und an der Johns Hopkins University in Baltimore. 1979 ging er als Forschungschemiker im Bereich Zentralnervensystem zu Sandoz.
Ganz, Reinhold (*1939)
Reinhold Ganz übernahm 1981 von Maurice E. Müller die Leitung der Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie am Inselspital Bern und wurde zum ordentlichen Professor für Orthopädie an der Universität Bern gewählt. Seine Emeritierung erfolgte 2004. Zu seinen wissenschaftlichen Erfolgen gehört die Entwicklung eines Verfahrens zur Behandlung der Arthrose am Hüftgelenk ohne Prothese. Er ist Träger des König-Faisal-Preises.
Ganz hatte an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Kiel, Berlin und Innsbruck Medizin studiert und 1967 in Freiburg im Breisgau promoviert. Zwischen 1964 und 1970 war er Assistenzarzt in Münsterlingen, Lahr und Waldshut und am Pathologischen Institut der Universität Basel. Dann wechselte er zu Müller ans Inselspital Bern, an die damalige Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallmedizin, wo er 1973 Oberarzt und 1975 stellvertretender Chefarzt wurde.
Ingold, Niklaus (*1980)
Niklaus Ingold ist promovierter Historiker. Er forscht und publiziert freiberuflich zur Geschichte der Wissenschaften, der Medizin und der Technik.
Jakob, Roland (*1942)
Roland Jakob promovierte 1968 und begann 1970 seine Assistenzzeit an der damaligen Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Chirurgie des Bewegungsapparates. Klinikdirektor Maurice E. Müller schickte ihn für zweieinhalb Jahre zur Weiterbildung in Fellowships, unter anderem nach Finnland und nach Toronto, Kanada. 1975 kehrte er nach Bern zurück.
Jakob war von 1976 bis 1981 Oberarzt an der Müller-Klinik und von 1981 bis 1995 Stellvertretender Chefarzt. Er war am Inselspital für die Kniechirurgie und die Kinderorthopädie zuständig. 1981 wurde er Privatdozent und 1988 ausserordentlicher Professor. Anschliessend war er von 1995 bis 2007 Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Kantonsspital Freiburg.
Jakob war in verschiedenen Fachgesellschaften aktiv. Von 1994 bis 1996 präsidierte er die Schweizerische Gesellschaft für Orthopädie. 1997 wurde er Gründungspräsident der International Cartilage Repair Society (ICRS) in Freiburg. Von 1999 bis 2001 diente er als Präsident der International Society of Arthroscopy, Knee Surgery and Orthopedic Sports Medicine (ISAKOS). Von 2002 bis 2009 präsidierte er die AO Schweiz.
Kaufmann, Dora (*1947)
Dora Kaufmann arbeitete von 1986 bis 1996 als Clinical Training Coordinator für die Protek AG. Nach der Handelsschule und der Ausbildung in allgemeiner Krankenpflege an der damaligen Schwesternschule des Roten Kreuzes in Zürich-Fluntern (heute: Careum) hatte sie sich zur Operationsschwester (heute: Fachperson Operationstechnik) weitergebildet und elf Jahre auf diesem Beruf gearbeitet, davon acht in leitender Funktion.
Bei der Protek AG war sie zuständig für die Organisation und Durchführung von Besuchen in Kliniken und in Einrichtungen des Netzwerkes von Maurice E. Müller (Zulieferer, M. E. Müller-Institut für Biomechanik, Dokumentation der AO und der Fondation Maurice E. Müller). Zudem schulte sie das Operationspersonal in der Wartung der Instrumente und die Mitarbeitenden der Protek AG im richtigen Verhalten im Operationssaal.
Küffer, Jürg (*1945)
Der gelernte Feinmechaniker Jürg Küffer arbeitete ab 1967 während 27 Jahren für Maurice E. Müller. Seine Tätigkeit war äusserst vielfältig. Er stellte die Prototypen für medizinische Instrumente und Apparate her, war in die Entwicklung von Hüftgelenkprothesen eingebunden, wirkte bei der Zusammenstellung und Standardisierung der Operationsinstrumente mit, unterstützte Müllers Weiterbildungskurse und begleitete ihn zu Operationen im Ausland. Erfinderisch löste er die unterschiedlichsten Probleme, die in den verschiedenen Unternehmen von Maurice E. Müller auftraten.
Küffer hatte die Lehre in der Berner Präzisions- und Elektromechanikfirma Stoppani AG gemacht und danach in einem Zylinderschleifwerk sowie im Luft- und Klimatechnikunternehmen Sifrag gearbeitet. 1967 besetzten das neu gegründete Pathophysiologische Institut der Universität Bern und die Dokumentationszentrale der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese, die beide im alten Lindenhofspital untergebracht waren, eine gemeinsam ausgeschriebene Mechanikerstelle mit Jürg Küffer. Er arbeitete dann vor allem für die neu gegründete Protek AG, half jedoch auch anderen Insel-Ärzten bei der Entwicklung von Medizintechnik.
1992 gründete Küffer sein eigenes Unternehmen, die Accuratus AG. Die Firma entwickelt chirurgische Instrumente und gewährleistet Unterhalt und Schulung. 2015 zog sich Küffer aus der Geschäftsleitung zurück.
Mathys, Robert (*1944)
Robert Mathys junior studierte von 1964 bis 1968 an der ETH Zürich Maschinenbau. Während zwanzig Jahren leitete er die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Mathys AG in Bettlach, die sein Vater 1946 gegründet hatte. Von 1992 bis 2009 war er Geschäftsführer der Robert-Mathys-Stiftung, einem unabhängigen Materialprüflabor und Forschungsinstitut. Nach dem Hinschied seines Vaters übernahm er das Stiftungspräsidium, das er bis 2021 innehatte. Mathys ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Vereinigungen und Ehrenmitglied der AO Foundation.
Meuli, Hans Christoph (*1929)
Hans Christoph Meuli arbeitete als Assistenzarzt und Oberarzt von Maurice E. Müller ab 1960 an der Orthopädischen Klinik am St. Galler Kantonsspital und ab 1966 als Oberarzt und Chef-Stellvertreter an der Orthopädischen Universitätsklinik am Inselspital Bern. 1968 eröffnete er eine Privatpraxis am Lindenhofspital. 1976 ernannte ihn die Erziehungsdirektion des Kantons Bern zum Privatdozenten für Orthopädie. 1982 erfolgte die Beförderung zum Honorarprofessor. Später wurde er Titularprofessor.
Meuli hatte in Bern und Wien studiert und 1956 in Bern das Staatsexamen gemacht. 1957 promovierte ihn die Medizinische Fakultät der Universität Bern zum Dr. med. Danach erfolgte die Ausbildung in Chirurgie und Orthopädie in Basel bei Heinrich Heusser, in Bochum bei Heinrich Bürkle de la Camp und in St. Gallen bei Maurice E. Müller. 1966 erlangte Meuli den Facharzttitel für Chirurgie und Orthopädie. Zur Weiterbildung in Hand- und Rheumachirurgie suchte er Marc Iselin in Paris, Erik Moberg in Göteborg und Kauko Vainio in Heinola, Finnland, auf.
Ochsner, Peter E. (*1942)
Peter E. Ochsner war von 1984 bis 2006 Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Traumatologie am Kantonsspital Liestal. 1989 wurde er zuerst Mitglied der Technischen Kommission der Protek AG und dann – nach der Übernahme des Unternehmens durch die Gebrüder Sulzer AG – Mitglied der Maurice-E.-Müller-Produktekommission.
Ochsner hatte in Genf, Zürich und Wien Medizin studiert und 1972 in Zürich promoviert. Seine Weiterbildungsjahre absolvierte er unter anderem an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich und an der Chirurgischen Klinik des Universitätsspitals Basel. Von 1978 bis 1981 war er stellvertretender Direktor der Klinik für orthopädische Chirurgie an der Städtischen Universität Amsterdam. 1981 kehrte er an die Orthopädische Universitätsklinik Balgrist zurück, wo er bis 1984 für die ambulanten Patienten verantwortlich war. 1985 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich.
Rieker, Claude B. (*1962)
Der promovierte Materialwissenschaftler Claude B. Rieker ist Director of Scientific Affairs in der Zimmer Biomet GmbH in Zug und Winterthur. Er war 1990 als Entwicklungsingenieur in die Protek AG eingetreten. In den nächsten drei Jahrzehnten erlebte er in unterschiedlichen Positionen die Eingliederung der Protek AG in die schrittweise verselbstständigte Sulzer Medica AG, dann die vollständige Trennung vom Sulzer-Konzern 2001 sowie die Übernahme des nun unter dem Namen Centerpulse auftretenden Unternehmens durch die damalige Zimmer Holding im Jahr 2003 und schliesslich den Kauf des Konkurrenten Biomet durch Zimmer im Jahr 2015. So war Rieker ab 1992 Head of the Product Management und ab 1995 Head of the Hip Development bei Protek, ab 1996 Director of Tribology bei Sulzer Medica, Centerpulse und Zimmer und in den Jahren 2005 und 2006 Director of European External Research bei Zimmer.
Rieker hatte von 1981 bis 1985 an der ETH Lausanne Materialwissenschaften studiert und von 1986 bis 1990 an der Universität Neuenburg in Metallurgie doktoriert. 1985 hatte er während eines Praktikums ein erstes Mal für die Protek AG gearbeitet.
Riesen, Hans (*1937)
Hans Riesen war Anfang der 1970er-Jahre zuerst Assistent und dann Privatassistent von Maurice E. Müller am Inselspital Bern und am Lindenhofspital. 1972 und 1973 war er Oberarzt an der damaligen Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallmedizin am Inselspital Bern. Danach eröffnete er in Bern eine Privatpraxis und operierte als Belegarzt an der damaligen Privatklinik Sonnenhof.
Riesen hatte in Bern von 1956 bis 1963 studiert und 1964 promoviert. Bevor er zu Müller ans Inselspital wechselte, war er Assistent am Pathologischen Institut der Universität Bern sowie auf den Chirurgischen Abteilungen des Tiefenauspitals Bern und des Bezirksspitals Interlaken. In Interlaken lehrte ihn Bandi das Einpflanzen von Prothesen.
Röösli, Edith (*1952)
Edith Röösli trat im Jahr 1980 in die damalige AO-Dokumentationszentrale an der Murtenstrasse 35 in Bern ein. Zuvor hatte sie als Empfangssekretärin auf dem Generalsekretariat der Schweizerischen Volksbank gearbeitet. Nach ihrem Eintritt in die Dokumentationszentrale machte sie verschiedene Weiterbildungen, die sie mit einem Master in Medizininformatik abschloss.
Als das AO-Forschungsinstitut in Davos 1989 die Dokumentation der Frakturen übernahm, blieb Röösli für die Dokumentation des Hüftbereichs im neu gegründeten Institut für evaluative Forschung in der Orthopädie (IEFO) zuständig. Von der Fondation Maurice E. Müller finanziert, entwickelte das IEFO verschiedene zentrale sowie dezentrale Softwarelösungen. Röösli arbeitete an deren Implementierung mit, schulte Personal und stellte die Softwareinstrumente an Kongressen vor.
Im Jahr 2000 übernahm die Universität Bern die Oracle-Datenbank des IEFO. Das IEFO hiess nun neu IEFM, Institut für evaluative Forschung in der Medizin. Die Dokumentationssoftware wurde in eine webbasierte Applikation umgewandelt. Ab diesem Zeitpunkt erfuhr die Dokumentation eine beachtliche Erweiterung. Internationale Register sowie etablierte medizinische Scores und Instrumente zur Messung der Lebensqualität aus unterschiedlichen medizinischen Disziplinen wurden implementiert.
Im Jahr 2015 fand die Eingliederung des IEFM in das Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) statt. Röösli betreute die Oracle-Datenbank und damit verbundene Projekte bis im Frühjahr 2015.
Schneider, Erich (*1949)
Der Ingenieur Erich Schneider forschte von 1982 bis 1990 am M. E. Müller-Institut für Biomechanik und war Stellvertreter von Institutsdirektor Stephan M. Perren. 1989 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Bern mit Untersuchungen zur Primärstabilität von zementierten und zementfreien Hüftprothesen. 1991 folgte er einem Ruf an die Technische Universität Hamburg-Harburg, wo er als ordentlicher Professor die Leitung des Arbeitsbereichs Biomechanik übernahm. Von 1997 bis 2007 war Schneider Direktor des Forschungsinstituts der AO-Stiftung in Davos.
Schneider hatte an der ETH Zürich Elektrotechnik studiert. Nach der Promotion zum Doktor der Technischen Wissenschaften im Jahr 1980 ging er in die USA und machte an der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, einen Forschungsaufenthalt.
Schwendener, Lotti (*1939)
Lotti Schwendener arbeitete als Fotografin für Maurice E. Müller. Sie hatte in Rorschach eine Fotografinnenlehre gemacht und war dann auf Reisen gegangen. Zurück in der Schweiz erfuhr sie von ihrer Schwester, die am Kantonsspital St. Gallen eine Röntgenlehre machte, dass eine grosse Nachfrage nach Fotoaufnahmen am Kantonsspital bestehe, seit Müller die Leitung der Orthopädisch-traumatologischen Abteilung der Chirurgischen Klinik übernommen habe. Schwendener begann nun, für Müller zu fotografieren, und arbeitete später während zweier Jahre an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich als Fotografin. 1967 wechselte Schwendener nach erneuten Auslandaufenthalten mit Müller nach Bern. Am Lindenhofspital fotografierte sie die Operationen oder assistierte Müller, auch an Hüftkursen im Ausland.
Semlitsch, Manfred K. (*1933)
Der promovierte Chemiker Manfred K. Semlitsch aus Graz in Österreich gehörte ab 1966 der Gebrüder Sulzer AG in Winterthur an und erforschte und entwickelte von 1967 bis 1996 Werkstoffe für Hüftprothesen. Semlitsch hatte von 1952 bis 1960 in Graz an der Karl-Franzens-Universität anorganische, organische und physikalische Chemie studiert und bei Professor Marius Rebek seine Doktorarbeit geschrieben. Ausserdem arbeitete er von 1956 bis 1960 zusammen mit seiner Studienkollegin und werdenden Ehefrau Hedwig Semlitsch-Rudek (1925–2021) an der Grazer Versuchsanstalt für Baustoffe.
1961 trat Semlitsch in die Firma Svenska Metalverken ein und wurde in einem Forschungslabor in Västerås, Schweden, tätig. Als Leiter der Abteilung für Technische Physik war er mit Röntgenfeinstrukturuntersuchen an Metallen beschäftigt und vertiefte sich in die Metallurgie. Diese Forschungstätigkeit qualifizierte Semlitsch für den 1966 vollzogenen Wechsel in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Gebrüder Sulzer AG in Winterthur. Dort gehörte Semlitsch der von Thomas Geiger geleiteten Gruppe Metallkunde an und betreute das Fachgebiet Röntgenfeinstruktur. Mittels Elektronenstrahlmikrosonde und Rasterelektronenmikroskopie klärte er Schadensfälle bei Sulzer-Produkten ab und verbesserte aufgrund der so gewonnenen Erkenntnisse die Werkstoffe.
Die Prothetik beschäftigte Semlitsch ab 1967, nachdem sich der spätere Göttinger Orthopädie-Professor Hans-Georg Willert mit histopathologischen Problemen, die bei ersten, von der Präzisionsgiesserei für Arnold Huggler hergestellten und 1961/62 an der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist in Zürich implantierten Prothesen aufgetreten waren, an Sulzer gewendet hatte. Die Zusammenarbeit mit Willert mündete in eine rund dreissigjährige Auseinandersetzung mit Biomaterialien für Hüftgelenkprothesen. Ab 1970 leitete Semlitsch die Forschungs- und Entwicklungsgruppe für Implantatwerkstoffe im neu geschaffenen Produktbereich Medizintechnik der Gebrüder Sulzer AG. Seinen Arbeitsplatz in der Gruppe Metallkunde von Geiger behielt Semlitsch auf eigenen Vorschlag bis 1996.
Soiron, Rolf (*1945)
Rolf Soiron war vom 31.8.1983 bis am 31.7.1987 Generaldirektor der Protek AG. Davor war er elf Jahre in unterschiedlichen Positionen für das Pharmaunternehmen Sandoz tätig gewesen. Nach seinem Weggang von der Protek AG kehrte er zunächst zu Sandoz zurück. 1993 wurde er CEO und 2001 Managing Director des Chemieunternehmens Jungbunzlauer. 2003 gab er diesen Posten ab, als er die Verwaltungsratspräsidien der Dentaltechnikfirma Nobel Biocare (bis 2010) und des Baustoffproduzenten Holcim (bis 2014) übernahm. Dem Holcim-Verwaltungsrat hatte Soiron seit 1994 angehört. Von 2005 bis 2018 präsidierte er auch den Verwaltungsrat der Chemiefirma Lonza.
Als Verwaltungsrat der Stratec AG (1995–2005) war Soiron an der Fusion dieses Medizintechnikunternehmens mit der Orthopädiefirma Synthes USA zur Synthes-Stratec AG beteiligt. Beide Unternehmen waren zu unterschiedlichen Zeitpunkten aus dem Osteosynthesegeschäft der Institut Straumann AG hervorgegangen, das 1960 durch die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen entstanden war. Von 1993 bis 2005 war Soiron auch Verwaltungsrat der Bank am Bellevue, zu deren Gründern er zählte.
Soiron hatte an der Universität Basel Geschichte studiert und dort auch promoviert. 1979/80 durchlief er ein Post-Master-Programm der Harvard Business School. 1995 wählten ihn die Kantonsregierungen beider Basel zum ersten Präsidenten des Basler Universitätsrats (bis 2005). 2019 begann er am C. G. Jung-Institut das Diplomstudium zum Psychoanalytiker.
Ab 1974 gehörte Soiron als Vertreter der CVP während acht Jahren der Exekutive der Gemeinde Riehen an. Er war auch Mitglied der CVP-Fraktion des Grossen Rats der Stadt Basel. 2004 wurde Soiron Gründungspräsident der Holcim Foundation for Sustainable Construction. Von 2009 bis 2014 präsidierte er die Denkfabrik Avenir Suisse und zwischen 2009 und 2017 gehörte er dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes an. Zudem war er Ausschussmitglied des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse.
1973 hatte Rolf Soiron Alicia Lüthi geheiratet, die jüngste Schwester von Martha Müller-Lüthi, der Frau von Maurice E. Müller.
Taaks, Hermann (*1938)
Der promovierte Elektroingenieur Hermann Taaks kam 1986 als Projektmanager zur Protek AG. Nach der Einarbeitungsphase leitete er die Technische Abteilung und erlebte in dieser Funktion die Eingliederung der Protek AG in den Sulzer-Konzern. Bei seinem Austritt 1996 war er Leiter Biomechanik und Produktentwicklung der Sulzer Orthopädie AG. Taaks wechselte zur Synos Medical AG, die ein Jahr später von Sulzer übernommen wurde. Ab 1998 war Taaks Sekretär der Synos-Stiftung zur Förderung der Orthopädischen Chirurgie. Von 2005 bis 2008 betrieb er ein Beratungsunternehmen.
Taaks hatte an der Technischen Hochschule München Elektro- und Nachrichtentechnik studiert. Nach der Promotion im Jahr 1967 arbeitete er in Mannheim für die Brown, Boveri & Cie. AG (BBC) und ab 1970 für die Hellige GmbH in Freiburg im Breisgau. In diesem Unternehmen war er bis 1978 Vizedirektor und ab 1979 Direktor der Abteilung Forschung und Entwicklung.