Der Beitrag der Werkstoffforscher: Interview mit Manfred K. Semlitsch und Claude B. Rieker
Synopsis
Der promovierte Chemiker Manfred K. Semlitsch aus Graz in Österreich gehörte ab 1966 der Gebrüder Sulzer AG in Winterthur an und erforschte und entwickelte von 1967 bis 1996 Werkstoffe für Hüftprothesen.
Die Prothetik beschäftigte Semlitsch ab 1967, nachdem sich der spätere Göttinger Orthopädie-Professor Hans-Georg Willert mit histopathologischen Problemen, die bei ersten, von der Präzisionsgiesserei für Arnold Huggler hergestellten und 1961/62 an der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist in Zürich implantierten Prothesen aufgetreten waren, an Sulzer gewendet hatte. Die Zusammenarbeit mit Willert mündete in eine rund dreissigjährige Auseinandersetzung mit Biomaterialien für Hüftgelenkprothesen. Ab 1970 leitete Semlitsch die Forschungs- und Entwicklungsgruppe für Implantatwerkstoffe im neu geschaffenen Produktbereich Medizintechnik der Gebrüder Sulzer AG.
Der promovierte Materialwissenschaftler Claude B. Rieker ist Director of Scientific Affairs in der Zimmer Biomet GmbH in Zug und Winterthur. Er war 1990 als Entwicklungsingenieur in die Protek AG eingetreten. In den nächsten drei Jahrzehnten erlebte er in unterschiedlichen Positionen die Eingliederung der Protek AG in die schrittweise verselbstständigte Sulzer Medica AG, dann die vollständige Trennung vom Sulzer-Konzern 2001 sowie die Übernahme des nun unter dem Namen Centerpulse auftretenden Unternehmens durch die damalige Zimmer Holding im Jahr 2003 und schliesslich den Kauf des Konkurrenten Biomet durch Zimmer im Jahr 2015. So war Rieker ab 1992 Head of the Product Management und ab 1995 Head of the Hip Development bei Protek, ab 1996 Director of Tribology bei Sulzer Medica, Centerpulse und Zimmer und in den Jahren 2005 und 2006 Director of European External Research bei Zimmer.